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Reiseberichte und Impressionen

Reisebericht über die Agrar- und Studienreise Mexiko

vom 07. – 20. November 2021

Während der Agrar- und Studienreise vom 07. Nov. bis 20. Nov. 2021 nach Mexiko lernten die Teilnehmer der Farm-Tours Reise die Gastfreundschaft auf dem Lande kennen und auch die urtümliche Landwirtschaft in diesem schönen mittelamerikanischen Land. 


So besuchten wir nach einer umfangreichen Stadtbesichtigung von Mexico City eine Genossenschaft, die Feigenkakteen produzierte. Die Kakteen werden auf dem Betrieb selbst vermehrt, in dem die Blätter in den Boden eingegraben werden. Nach 3-4 Jahren erreichen die Pflanzen dann ihren besten Ertrag. Die Ernte ist meist Handarbeit. In Mexiko werden Kakteen in den Sommermonaten geerdet und zu vielfältigen Nahrungsmitteln weiterverarbeitet. Die Kakteen gelten inzwischen als Grundnahrungsmittel der mexikanischen Küche. Sie werden vielfältig zum Verzehr von Saft, Marmelade und Gemüse genutzt, aber auch für die Herstellung von Kosmetikprodukten. In einer herrlichen Landschaft wurden wir von der kulinarischen Vielfalt der Kakteen überzeugt, in dem wir Proben zu uns nahmen. 


Auch das Kulturprogramm kam auf diese Agrarreise nicht zu kurz. Der Besuch des Museums der mexikanischen Malerin Frida Kahlo stand auf dem Programm. Es folgte dann der Gang über die typischen lokalen Märkte Mexikos, auf dem alle Lebensmittel wie Gemüse und Obst in einer großen Variation vermarktet werden. In Mexiko gibt es weniger Supermärkte. Die Versorgung der lokalen Bevölkerung findet vielmehr auf den Märkten statt, wo alle möglichen Dinge des täglichen Bedarfs zu erwerben sind. Die Besichtigung der schwimmenden Gärten Mexikos war auch ein Höhepunkt während des Aufenthaltes in der Hauptstadt dieses Landes. Ursprünglich war die Stadt Mexico City eine Vielfalt von Inseln, die sich in einer Seen-und Sumpflandschaft befanden. Ihr Ursprung geht auf 2000 Jahre zurück. Der Boden ist sehr fruchtbar, sodass auf diesen Inseln intensiv Landwirtschaft betrieben wurde. Heute werden noch gut 10 % der 22.000 Inseln bewirtschaftet. Die ursprüngliche Zahl vor der Besiedlung der Stadt war noch viel höher. 


Im weiteren Verlauf der Reise besichtigten wir die Pyramidenstadt Teohihuacan in der Nähe von Mexico City. In der Blütezeit vor mehr als 2000 Jahren bewohnten über 200.000 Menschen diese Maya Stadt. Durch die Sonnenpyramide und Mondpyramide gehört die Stätte mit den Gebäuden zu den höchsten historischen Pyramiden weltweit. 


Das Internationale Forschungszentrum für Weizen und Mais, die Cimmyt, stand dann auf dem Agrarprogramm. Dieses Institut beschäftigt sich mit der weltweiten Züchtung von Getreidesorten für die Agrarproduktion in schwierigen Anbauregionen. Es handelt sich hierbei um eine staatliche Institution, ähnlich wie die deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit oder verschiedene internationale Stiftungen, die das Ziel der Verbesserung der Lebens- und Ernährung Situation der Welt haben. Dieses Institut wurde vor allem von der Stiftung der Familie Bill Gates unterstützt. Mehr als 35 Mio. US-Dollar jährlich fließen von dieser Stiftung in das Projekt. Weltweit wird mit 14 anderen Instituten mit Schwerpunkt in Afrika und Asien zusammengearbeitet. Die Forschungsschwerpunkte sind vor allem die Ertragsbildung, die Trockentoleranz, Krankheitsresistenzen und verschiedene Qualitätseigenschaften. Die Erkenntnisse der Forschung werden wiederum staatlichen Institutionen und kleineren Züchtungshäusern zur Verfügung gestellt, die mit dem Wissen und dem Material im Rahmen ihrer Pflanzenzüchtung weiterarbeiten können. In dem Institut befindet sich eines der weltweit größten Genbanken, die wir besichtigen konnten. Dort lagern mehr als 30.000 Weizensorten und mehr als 150.000 t Maissorten, die als Kulturgut erhalten werden. 


Im weiteren Verlauf der Reise auf dem Weg nach Yucatan im Osten Mexikos lernten wir verschiedene landwirtschaftliche Betriebe mit der Produktion von Kaffee, Kakao, Kautschuk und auch der Pferde- und Rinderhaltung kennen. So besuchten wir ein Kaffeebetrieb, auf dem auf 12 ha bereits in der vierten Generation Kaffee erzeugt wird. Dieser Kaffee wird über eigene Restaurants und über die Direktvermarktung im Internet verkauft. Bei den Sorten handelt es sich um die bekannten Kaffeesorten Arcabica und Columbia. Wir haben diesen köstlichen Kaffee selbst probiert und durften sogar an der Ernte teilhaben. Nur die dunkelroten Kaffeekirschen sind reif, um diese zu pflücken. Geerntet werden diese Früchte einmal in der Woche. Dann werden nur die roten Kaffeebohnen herausgesucht. Die Beeren reifen dann ständig nach, sodass sich die Ernte über mehrere Monate hinweg zieht. In der Haupterntezeit fallen täglich über 5 t Kaffee auf diesem Betrieb an. Für einen Kilogramm Kaffee benötigt man ca. sieben Kilogramm geerntete Früchte. Nach der Pflanzung wird das Wachstum 3-4 Jahre abgewartet, bevor dann die ersten Kaffeebohnen geerntet werden können. Nach etwa 10-12 Jahren lässt der Ertrag dann spürbar nach, sodass die Pflanzen auf eine Höhe von ca. 50 cm zurückgeschnitten werden. Die Triebe aus diesen Pflanzen werden für die Neuanpflanzung genutzt, so dass sie Kaffeeplantage jedes Jahrzehnt neu wieder gepflanzt wird. 


Ein weiterer Punkt auf der Agrarreise von Farm-Tours war die Besichtigung eines großen Rinderbetriebes. Auf einem Standort werden mehr als 2000 Rinder gehalten, die vor allem der Fleischproduktion dienen. Ursprünglich lag der Schwerpunkt in der Milchviehhaltung. Durch die Kreuzung von Angus-Rindern und Braham-Rindern wird jetzt ein hervorragendes Fleisch produziert, dass sich in den hochwertigen Restaurants in den USA und Mexiko gut vermarkten lässt. In dieser Region fallen mehr als 2000 mm Regen im Jahr. Im Alter von 7-8 Monaten wenn die Kälber an Mastbetriebe verkauft, in denen eine sechsmonatige Endmast erfolgt. Nebenbei werden auch noch Pferde gezüchtet für den Einsatz auf Rinderfarmen oder für die Ausbildung für touristische Veranstaltungen in Mexiko. Wir durften uns selber von der guten Fleischqualität überzeugen und verbrachten auf dieser Farm einen wunderbaren Nachmittag, da uns auch die Pferdeshow der Landwirte dort erfreute. 


Die Reise führte uns immer weiter in Richtung Westen in den Bundesstaat Veracruz und dann in den Bundesstaat Tabasco. Dabei fuhren wir durch eine durch Regenwälder und einer starken Vegetation geprägten Landschaft, in der viele Wälder und Steppenflächen ungenutzt sind. Auch viele Sumpfflächen konnten wir sehen. Der Anbau von Zuckerrohr und extensiv genutztes Weideland prägte das Landschaftsbild. 

Der Kakaoanbau ist eine wichtige Einkommensquelle vieler Landwirte in Mexiko. Die Kakaofrucht wächst direkt am Stamm des Kakaobaums. Aus einer Knospe heraus entwickelt sich die Kakaofrucht, die dann von speziellen Insekten bestäubt wird. Die Kakaobäume können bis zu 50 Jahre alt werden und werden durch Handarbeit immer wieder vegetativ vermehrt. Die Kakaobäume stehen nicht in Reinkultur, sondern stehen 

im Schatten von großen schattenspendender Bäume bzw. Pflanzen bzw. unter größeren Bäumen. In der Regel produziert ein mexikanischer Landwirt Kakao immer im Zusammenhang mit Bananen, wobei dann die Bananen den Kakaobäumen den notwendigen Schatten spenden. Wir durften uns von der Qualität des Kakaos selbst überzeugen und lernten auch die Geschichte der Familie persönlich kennen. Traditionell wird Kakao Mexiko nicht unbedingt nur zu Schokolade verarbeitet, sondern mit Wasser und Gewürzen, wie Zimt und Chili gemischt und dann als Fruchtgetränk getrunken. Der Kakao ist in Mexiko sehr beliebt. Die Produktion im Lande reicht nur zu 60 % aus, den Bedarf zu decken. Interessanterweise hatte die Familie ihren Ursprung in Deutschland. Vor mehr als 200 Jahren kamen die deutschen Landwirte nach Mexiko und begannen dort mit der Landwirtschaft. Noch heute werden Kontakte zu deutschen Familie aufrechterhalten. 


Ein weiterer Punkt dieser Reise war der Anbau von Kautschuk. Ein Großteil dieser Produktion wird für die Erzeugung von Autoreifen verwendet. Das Klima in Mexiko mit hohen Niederschlägen ist ideal für den Kautschukanbau. Dieser wird über das ganze Jahr geerntet. Nur in zwei Wochen des Jahres schieben die Bäume neue Blätter, sodass die Produktion ausgesetzt wird. Um den Kautschuk aus den Bäumen zu gewinnen, wird die Rinde in zwei Millimeter Tiefe eingeritzt. Danach läuft für 3-4 Stunden der Kautschuk aus dem Stamm und wird in einem Gefäß aufgefangen. Meistens findet die Ernte in den frühen Morgenstunden statt, da bei kühleren Temperaturen von gut 20° Celsius der Kautschuk am besten aus dem Baum fließt. Meistens beginnen die Landwirte bzw. deren Mitarbeiter morgens um 3:00 Uhr mit der Ernte. Erst werden die Bäume geschnitten, dann werden die Gefäße angehängt und später werden dann die Kautschuk Flüssigkeiten gesammelt. Im Durchschnitt werden 11 t Kautschuk im Jahr je Baum gewonnen. Auf jedem Hektar stehen knapp 550 Bäume. 


In den Gebiet Yucatan spielt die Maya Kultur eine große Rolle. In Palenque besuchten wir ein Regenwald, in dem wir dort auch in einem herrlichen Hotel übernachteten. Obwohl es stark regnete, verströmte die Luft einen wunderbaren Duft, das alles bei mehr als 30° Celsius Außentemperatur. Ein weitere Besichtigungspunkte Agrarreise war dann eine große Anlage der Aquakultur. Dieser Betrieb produziert Fische für die Bevölkerung in der Nähe des Golfes von Mexiko. Über 20 Mio. Fische werden im Jahr dort erzeugt. Zum großen Teil werden sie zur Mast verkauft, aber auch im eigenen Unternehmen wird ein Teil gemästet. In einem mehrstufigen Prozess werden erst die Fischeier von den Elterntieren gewonnen, dann entwickeln sich die Fische aus den Eiern und danach werden die Fische aufgezogen. Die meisten Fische werden mit einem Gewicht von 1 g verkauft, dann sind die Tiere etwa sechs Wochen alt. Interessant war, dass in der Aufzugsphase nach dem neunten Tag durch die Zugabe eines Hormons ins Wasser dafür gesorgt wird, dass sich bis zu 97 % männliche Fische entwickeln. Diese wachsen schneller und werden größer als ihre weiblichen Artgenossen. Ihr Gewicht von 500 g für den Verkauf für den menschlichen Verzehr erreichen die Tiere insgesamt in 150 Tagen die Wassertemperaturen in dem Becken zur Aufzucht der Fische beträgt um die 30° Celsius. Durch die geographische Lage der Fischer wird dies ohne Heizung, allein durch das Aufstellen der Becken in Zelten mithilfe der Sonne erreicht. Anschließend reisten wir nach Playa de Carmen und viele der Mitreisenden konnten noch einen herrlichen Badeurlaub an der Karibik verbringen. Dies war wieder einmal mit 31 Mitreisenden eine gelungene Fahrt mit der Farm-Tours. 


Die Mexiko-Agrarreise führte über eine abwechslungsreiche Route durch den zentralen Teil des Landes. Das Land zeigt sich in überraschend unterschiedlichen Gesichtern: Eine facettenreiche Landwirtschaft, geheimnisvolle Kultstätten, zauberhafte Tropenstrände, verschneite Vulkane, jahrtausendealte Ruinenstädte der Ureinwohner, mächtige Pyramiden, weitreichende Kiefernwälder und vieles mehr. Wir erkundeten tiefe Tropenwälder, weite Berglandschaften und Wüsten mit riesigen Kakteen. Antike Ruinen vervollständigen den mystischen Anblick. Die quirlige Metropole Mexiko-Stadt begeistert uns mit einem Kulturangeboten für jeden Geschmack. Die Hauptstadt Mexiko City liegt in einem über 2.200 m hohen, von gewaltigen Bergzügen umgebenen Talkessel. Berge, Canyons, Sandwüsten, Nationalparks, Farm- und Stammesland. Bei dieser Reise erleben Sie ein auf die Interessen der Agrarwirtschaft abgestimmtes Programm. Wir sahen interessante Plätze in grandiosen Landschaften. 


Jan Peters im Dezember 2021 

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